Kantate ”Christus, der himmlische Phönix”


Kantate: Um das Werk auch mit geringem finanziellen Aufwand aufführen zu können und es ohne zusätzliche Instrumente mit anderen klassischen Kirchenmusik-Werken kombinieren zu können, existieren folgende reduzierte Fassungen des Instrumentalsatzes, Pauken jeweils ad libitum:

  1. Klavier solo
  2. Orgel & Klavier
  3. Streicher & Klavier/Orgel

    hier pdf Musterseiten vom Klavierauszug

Hier kann man Ausschnitte aus der CD hören

Hintergründe:
Die Kantate „Christus, der himmlische Phönix“ ist – soweit ich weiß – bislang die einzige Kantate, deren Text thematisch auf alchemistische Symbole Bezug nimmt. Die Komposition wurde angeregt durch den gleichnamigen Titel eines anonymen Gedichtes aus dem 17. Jh. (in S. R. Acxtelmeier, Des aus der Unwissenheits-Finsternuss erretteten Natur-Liechts, Augsburg, 1699) und durch die Darstellung des Phönix in den Kanzelintarsien der Ev. Kirche in Leverkusen Bergisch-Neukirchen.

Der Dichter Alexander Nitzberg verzichtete darauf, die Mythe vom Phönix wiederzugeben und sie auf Christus zu beziehen wie im obengenannten Gedicht. Vielmehr hatte er die Idee, das Mysterium von Tod und Auferstehung anhand von fünf klassischen Mysterientieren zu illustrieren, die in alten klassischen Darstellung kreisförmig angeordnet sind. Sie verkörpern Stadien der spirituellen Seelenentwicklung: Vier davon sind Vogelwesen (Rabe, Schwan, Pelikan, Phönix), eines, der Basilisk (griech: „kleiner König“) stellt eine gekrönte Schlange dar. Mit Flügeln versehen, also als Drache, wird er zu den Mysterienvögeln gezählt. Der Rabe verkörpert den Zustand der größten Versunkenheit der Seele in der Materie,einen bleiartigen, für das Licht undurchlässigen Zustand, wie er im schwarzen Federkleid sinnfällig wird. Der Schwan symbolisiert den Zustand der prozeßmäßigen Läuterung und Reinigung (Jungschwäne sind noch grau). Der Basilisk symbolisiert die Kräfte des Widerstandes und der Anfechtung. Der Pelikan verkörpert die sich aufopfernde Nächstenliebe, während der Phönix den Zustand der Überwindung der Materie und die Vereinigung mit dem Reich Christi in der Feuerkraft des heiligen Geistes darstellt.

Die musikalische Gestaltung der Kantate bezieht mehrere Stilistiken ein, um diese Charaktere auszudrücken. Die Rückkehr in die Gottesordnung wird mithilfe der musikalischen Form der Fuge ausgedrückt, die in der harmonisch einfachen, quasi barocken Tonsprache die alte Vorstellung einer „prästabilierten Harmonie“ (Leibniz) wachruft.